Provokante Einblicke in die Sexualisierung unserer Gesellschaft – von echten Erlebnissen bis zu moralischen Dilemmata.
Wie der ständige Überfluss an sexuellen Reizen unsere Wahrnehmungen und Beziehungen verändert.
Wenn Sex zur Konsumware wird – und dabei Moral und Menschlichkeit auf der Strecke bleiben.
Authentische Einblicke in das Leben derer, die mitten in der Sexindustrie stehen – vom Konsum bis zur Produktion.
Das Buch ist ein Gemeinschaftswerk von Studierenden der Hochschule Esslingen, die sich intensiv mit den Folgen von Hypersexualisierung und Pornographie auseinandergesetzt haben.
Vielfältige Perspektiven: Autor:innen mit Hintergründen in Sozialer Arbeit und Kindheitspädagogik beleuchten das Thema umfassend.
Erfahrungsbasiert: Interviews und persönliche Erlebnisse, die das Buch lebendig und authentisch machen.
Wissenschaftlich fundiert: Gründlich recherchiert und mit klaren Fakten untermauert, um komplexe gesellschaftliche Auswirkungen verständlich zu machen.
„Wie geil ist das denn?“ – Pornographie und (Hyper-)Sexualisierung
Schon mal auf ’ner Pornoseite im Internet gewesen? Nein? Ehrlich nicht? Na gut – wir schon. Gestern noch.
Reinzukommen ist kinderleicht, eines Dark-Net-Zugangs bedarf es nicht: Man/frau tippt den Namen einer der einschlägigen, kostenfreien xyz.com-Websites in den Browser ein – und schon erscheint die erste Seite, zunächst mal zugedeckt von einem Pop-up-Fenster, auf dem man gefragt wird, ob man mindestens 18 Jahre alt sei. Wird die Frage kurzerhand bejaht, öffnet sich ohne weitere Alterskontrolle eine erste Seite, auf der schon allerhand zu sehen ist, oft schon mehr als man eigentlich sehen möchte. Dies gilt selbst dann, wenn man keine Erlaubnis gegeben hat, Cookies zu setzen: Großaufnahmen von Geschlechtsteilen, Kopulationsszenen und darüber hinaus in jeder Hinsicht freizügigste Bilder, die wohl als Appetithäppchen für – na sagen wir mal – deutlich ausgefallenere Sex-Praktiken gedacht sind. Wird auf eines dieser Pics geklickt, wird ein Film abgespielt, der inBild und Ton an darstellerischer Drastik daran interessierten usern nichts zu wünschen übriglässt. Zugleich wird einem, scrollt man etwas hinunter, vorgeschlagen, Filme oder Filmsequenzen anzuklicken, die dem Genre entsprechen, dem das laufende Video zugeordnet ist. Sie heißen bspw. „teens“, „slavegirl“, „milf“, „bdsm“ o. ä. Erst wenn man noch weiter scrollt, merkt man: Zig solcher Kategorien gibt es, nahezu alle mit Hunderten oder Tausenden zugeordneter Filmchen. Meist erst dann, wenn die erste Verblüffung darüber, was es da alles so gibt, sich in Irritation, Empörung oder vielleicht auch Schockstarre angesichts explizit demütigender, frauenverachtender, gewaltorientierter, rassistisch anmutender oder sonst wie ethisch bedenklich erscheinender Sujets gewandelt hat, wandert der Blick auf die Randbereiche des Bildschirms. Hier gibt es dann Links zu weiteren Pornoseiten, zu Webcam-Models oder auch zu porngames, werden einem diese nicht schon als Werbeblock schmackhaft zu machen versucht, bevor das angeklickte Video startet.
Ein Vorspiel …
Zur Einführung: Kurt Möller: „Wie geil ist das denn?“ – Pornographie und (Hyper)Sexualisierung
Voll Porno – oder was?
„Mir macht’s halt einfach Spaß, Sex zu haben
„Die Pornoindustrie und der Sex mit einer Partnerin sind zwei Paar Schuhe“
„Ab wann fängst du an, deine Würde zu verlieren?“
„... warum ist der Fokus bei Frauen auf Titten und Arsch?“
„Egal, ob es Alkohol ist, ob es Drogen sind oder Pornos gucken: Kinder machen Sachen, die verboten sind“
„Diese Extreme, dieses Verbotene, diese Tabus, die haben immer mehr zugenommen“
„... es ist nicht real, und wenn ich die Brille abnehme, bin ich wieder in meinem Zimmer drin“
„Damals masturbierte ich regelmäßig auf der Arbeit“
Porno – aber anders!?
„Hey, Pornographie ist vielfältig!“
„Nach 15 Minuten war es gar nicht mehr strange, sich gemeinsam einen Porno anzuschauen“
„Juhu, ich bin auf einer rosa Porn-Wolke, alles ist super trooper!“
„... rip off the condom and just jizz, jizz, jizz […]. Die denken, sie müssen das so machen, weil sie es aus den Pornos kennen“
PORNstitution – fließende Übergänge?
„Prostitution ist der Ort, wo das nachgemacht wird, was Pornographie vorführt“
„Ich denke nicht, dass die Seele nicht geblutet hat, wenn eine in diesem Job gearbeitet hat“
„Du wirst nur noch bestellt wie eine Ware“
„Pornographie ist die Theorie, Prostitution die Praxis“
Kids im Blick – völlig grenzenlos?
„Herr Doktor, ich glaube, ich stehe auf Kinder“
„Der Pädophile ist nicht der mit der Hornbrille und schwarzen Ledertasche, der an einem dunklen Rasthof herumläuft und wartet, bis Klein-Joel in die Hecken zum Pipimachen geht“
„Menschen mit einer Pädophilie werden nicht zwangsläufig zu Täter:innen“
Ein Zwischenspiel … – Sex(A)wareness
Sich helfen (lassen) – Gewinn durch Verzicht?
„Die Sachen dienen einfach nur stumpf der Bedürfnisbefriedigung“
„Da wird die Frau nicht mehr als Person gesehen, sondern als Objekt, das Erlösung ausstrahlt“
„Gott möchte, dass wir in Freiheit leben“
„Man schaut anderen durchs Schlüsselloch beim Sex zu, aber man erlebt selbst rein gar nichts“
Recht auf Sex – für alle?
„Bloß zu sagen: ‚Ich will ficken‘, ist nicht der richtige Anmachspruch“
„Um Gottes Willen, du bist im Rollstuhl und du bezahlst einen Menschen, um Sex zu haben!“
„Warum, zur Hölle, geht jeder davon aus, dass Menschen mit Handicap keinen Sex haben wollen?“
„Mensch mit Behinderung braucht keinen Sex: völliger Blödsinn!“
„Sexualität sollte man auch behinderten Menschen nicht absprechen“
„Auf der einen Seite spielt er mit Lego, auf der anderen Seite onaniert er jeden Abend im Bad“
Business & Entertainment – alles total versext?
„… ein schöner Joint. Ein geiles Tattoo. Geile Frauen und ein sexy Tiger“
„Jeder redet über Frauenrechte und Gleichberechtigung, aber umgesetzt wird es nie“
„Keiner kann mir sagen, dass er noch nie Pornos geschaut hat“
„Man sieht, dass Frauen durch und durch sexualisiert werden“
„Sexualität ist wirklich ein Innovationstreiber“
„Es ist halt ein Kampf gegen Windmühlen“
„… kann sein, du siehst gut aus, aber es bringt dir nichts, wenn du einen schlechten Charakter hast“
„… man will sich natürlich nach außen hin so gut wie möglich verkaufen“
„Ein bisschen mehr Realness im Reality-TV wäre einfach ganz cool“
„Wenn wir unsere Pobacken nicht mehr zeigen, dann können wir potenziell keine Sponsoren anwerben“
Algorithmen – Date or Fake?
„Ich habe jahrelang versucht, die Videos zu löschen. Es ist einfach unmöglich!“
„Länge oder Technik?“
„… dass ich mich so entfalten kann, wie ich möchte, und jeder profitiert davon“
„Ich habe immer versucht, keine zu matchen, die vom Profil schon wirken wie – Ficker“
„… einfach so ein Jungsding“
Nachspiel und Anhang
Ein Nachspiel: Lösungen für das Zwischenspiel Sex(A)wareness
Hilfe-Adressen
1. Nenne uns deine Kontaktdaten
2. Beantworte die zwei Fragen
3. Im Anschluss senden wir dir den Zugangs-Link per Email