Wenn wir die Kunst des Bittens meistern, können auch große Visionen Wirklichkeit werden.
Es geht nicht darum, Schwäche zu zeigen, sondern Empathie, Authentizität und Begeisterungsfähigkeit zu demonstrieren.
Der Aufbau und die Pflege von Beziehungen sind der Schlüssel zu langfristiger Unterstützung.
Um effektiv um Hilfe zu bitten, muss man lernen, aus der Komfortzone herauszutreten und neue Wege zu gehen.
»Die Kunst des Bittens ist extrem wichtig. Ich möchte Menschen ermutigen, den persönlichen Kontakt zu Unterstützern und Unterstützerinnen zu suchen.«
»Für ein erfolgreiches Fundraising definitiv eine uneingeschränkte Leseempfehlung.«
»Insgesamt ein neues Thema, das ich so noch nicht oft gesehen habe, und deshalb durchaus eine Empfehlung wert.«
Bevor es losgeht
Andere um Unterstützung zu bitten, ist eine Kunst. Und wie bei jeder Art von Kunst braucht es auch hier Übung und die richtige Technik. Mein Learning in dieser Kunst des Bittens begann in Siegen, meinem nicht ganz freiwillig gewählten Studienort. Die damalige Zentrale Vergabestelle für Studienplätze hatte mich, wenn man so will, dorthin verbannt. Unter den Studierenden kursierte der wenig schmeichelhafte Spruch: »Was ist schlimmer als verlieren?« Die Antwort erübrigt sich.Aus Hamburg kommend, hatte ich mir eher einen Studienort wie Kiel, Münster oder Köln gewünscht, also eine Universität mit einem guten Ruf. Damals ahnte ich nicht, wie gut es mir an der vergleichsweise kleinen Universität Siegen gefallen sollte.Ein wesentlicher Vorteil war, dass sich auf dem Campus schnell neue Kontakte und Freundschaften aufbauen ließen, die manchmal auch – und das traf auf mich zu – zu gemeinsamen Projekten führten. Zu viert, drei Studienkollegen und ich, machten wir uns daran, im Rahmen der größten fächerübergreifenden Studierendeninitiative Deutschlands auch in Siegen eine Gruppe zu etablieren. Market Team, so der Name des Netzwerks, wurde gegründet, um den Austausch von Studierenden mit Unternehmen zu fördern.Noch heute werden Workshops, Vorträge und Diskussionsveranstaltungen organisiert, die erste Kontaktmöglichkeiten bieten. Zu unseren Veranstaltungen hatten wir Unternehmen wie Coca-Cola und die Otto Group eingeladen, auch die Werbeagentur BMZ (Baus, Mang, Zimmermann), bekannt für ihren triumphalen Toyota-Slogan »Nichts ist unmöglich«. Die Gäste sollten Vorträge über erfolgreiche Kampagnen halten und Workshops oder Gespräche zu speziellen Themen anbieten.Zu unseren Aufgaben als Veranstalter gehörte es, die diversen Angebote zu moderieren, geeignete Räumlichkeiten zu finden, die erforderliche Technik zu installieren – und natürlich kräftig die Werbetrommel zu rühren, um möglichst viele Teilnehmende zu gewinnen. Dieses Konzept hat sich bis heute nicht geändert: Unternehmen betreiben Hochschulmarketing und knüpfen Kontakte zu potenziellen Nachwuchskräften. Die Kosten für die Veranstaltungen werden in der Regel durch Unternehmensspenden gedeckt.Auch wir mussten damals Gelder für unser Vorhaben einwerben, also die eingeladenen Unternehmen um Unterstützung bitten. Ich erinnere mich an das Vorabgespräch mit Mitgliedern der Personalabteilung von Coca-Cola, die eigens aus Essen angereist waren. Nachdem wir bereits viele Details besprochen hatten, blieb nur noch die Frage der Finanzierung offen. Als unsere Gäste sich bereit machten, zu gehen, fasste ich mir ein Herz und sprach die heikle Frage der Kosten an. Die Raummiete, die Erstellung von Flyern und Plakaten und das Anmieten von Technik – all das mussten wir durch Spenden finanzieren. Nach meiner Bitte hielt ich kurz die Luft an, aber das Team von Coca-Cola reagierte mit großem Verständnis und sagte uns eine großzügige Spende zu. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie groß die Erleichterung auf unserer Seite war.Damit begann meine Geschichte als Studentin der Kunst des Bittens. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nie wirklich andere um Unterstützung bitten müssen. Dass es einmal mein Job werden könnte, andere Menschen regelmäßig um Hilfe zu bitten, war damals nicht vorherzusehen.Obwohl ich es damals nicht so genannt habe, wusste ich, dass ich einmal einer Aufgabe mit Purpose nachgehen wollte. Ich wollte Menschen helfen, die Unterstützung benötigen. Bis es so weit war, wollte ich mit meinem Mann die finanzielle Grundlage für eine Familie schaffen.Ich fand meine Erfüllung in den ersten Jahren in der Wirtschaft. Bei der Otto Group habe ich eine Ausbildung gemacht, danach Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Marketing und Organisation studiert. Mein erster Job nach dem Studium führte mich nach Mailand zu einem mittelständischen Bekleidungshersteller, wo ich den Vertrieb einer Kinderunterwäschekollektion mit Disney-Motiven übernahm. Nach zwei Jahren wechselte ich zur Walt Disney Company Germany, wo ich als »Licensing Manager Apparel and Fashion Accessories« tätig war. Diese Aufgabe bereitete mir große Freude. Ich lernte, strategisch zu arbeiten, meine Zahlen im Griff zu haben und begeisternd zu verkaufen. Besonders prägend war die frühe Kommunikation mit dem C-Level bekannter Unternehmen.Nach der Geburt meiner ersten Tochter bot mein Chef mir an, meinen Job part-time zu machen, zumal mein Mann und ich inzwischen nach Hamburg gezogen waren. Ich hatte einen »Telearbeitsvertrag«, der mich einmal im Monat für eine Woche nach München führte, während ich den Rest der Zeit von zu Hause aus arbeitete. Erst als ich meinen Sohn und später meine jüngste Tochter bekam, wurde das Pendeln schwieriger, und ich verabschiedete mich von Disney.Als meine drei Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, wagte ich einen Neubeginn und machte mich als Beraterin selbstständig. Zufällig ergab sich die Gelegenheit, für die Stiftung Kultur Palast in Hamburg tätig zu werden, deren Zweck es ist, Kindern und Jugendlichen Zugang zu Kultur und Bildung zu ermöglichen. Die Finanzierung der Stiftungsarbeit basiert zu einem großen Teil auf Spenden.Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, was genau Fundraising bedeutet und welche Voraussetzungen es erfordert. Also musste ich gründlich recherchieren.Fundraising beschreibt den Prozess der Kapitalbeschaffung für Start-ups oder Non-Profit-Organisationen. Der grundlegende Unterschied zwischen den Unternehmensformen liegt darin, dass Start-ups gewinnorientiert sind und zur Finanzierung ihrer Geschäftsideen Kapital von Investoren erhalten, die eine Rendite erwarten. Non-Profit-Organisationen dagegen setzen sich für gesellschaftliche oder soziale Ziele ein und finanzieren ihre Projekte hauptsächlich durch Spenden, ohne dass die Spender eine Gegenleistung erwarten.Fundraising im Non-Profit-Bereich ist Marketing für einen guten Zweck. Der besondere Unterschied liegt darin, dass die Nutznießer der Unterstützung oft eine dritte Gruppe sind, die sich die angebotenen Projekte aus eigenen Mitteln nicht leisten können.Fundraising ist die sanfte Kunst, andere die Freude des Gebens zu lehren. Es geht darum, potenzielle Geldgeber für ein Vorhaben zu begeistern und Menschen zu gewinnen, die sich freiwillig für ein Anliegen einsetzen. Sie tun dies ohne Gegenleistung, sondern aus der Freude, etwas Gutes zu tun.---Auf diese Weise ist der Text übersichtlicher und leichter zu lesen.
Bevor es losgeht
Für wen dieses Buch geeignet ist
01 Grundlagen für die Kunst des Bittens
Von Non-Profit-Organisationen lernen
Verbindungen gründen auf gemeinsamen WertenKurz und knapp: Grundlagen für die Kunst des Bittens
02 Die Sache mit der Komfortzone
Grenzen, die die Komfortzone setzt
Strategien zur Vergrößerung der Komfortzone
Die Nerven beruhigen
Brücken bauenKurz und knapp: Die Sache mit der Komfortzone
03 Die optimale Vorbereitung
Zeige dein Warum und deinen Bedarf
Ankündigung des Anliegens
Der Umgang mit Webseiten und Social Media
Die letzten Vorbereitungen
Kurz und knapp: Die optimale Vorbereitung
04 Netzwerke identifizieren
Die Bedeutung eines guten Netzwerkes
Menschen mit unseren Werten finden
Kurz und knapp: Netzwerke identifizieren
05 Sieben Dinge, auf die es ankommt
Offenheit hilft leichter ins Gespräch zu kommen
Zwischen Selbstbewusstsein und Respekt
Andere großmachen, ohne sich selbst kleinzumachen
Empathie und die Kunst des Bittens
Storytelling und Begeisterungsfähigkeit
Authentisch sein bedeutet, man selbst zu sein
Humor und Schlagfertigkeit sorgen für positive Atmosphäre
Kurz und knapp: Sieben Dinge, auf die es ankommt
06 Vom One-Day-Stand zur langfristigen Beziehung
Fahrstuhl zu langfristigen Beziehungen
In regelmäßigem Kontakt stehen
Feedback ernst nehmen
Die Besonderheit mit der Zeit
Auf Events über Projekte berichten
Löschen, wenn es brennt
Dankbarkeit zeigen
Kurz und knapp: Vom One-Day-Stand zur langfristigen Beziehung
Fazit: Sechs Learnings für die Kunst des Bittens
Danksagung
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